Unterschätzte Gefahr: Warum Schlafmangel für Ihr Herz so riskant ist wie Rauchen

Was tun bei Schlafmangel?
Schlafmangel ist Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen


Prof. Dr. Hartmut Schneider leitet das Zentrum für Schlafmedizin (American Sleep Clinic) in Frankfurt. Schneider ist zudem an der John Hopkins University in Baltimore und an der Philipps Universität in Marburg tätig. Der mehrfach ausgezeichnete Schlafmediziner hat sich auf die Diagnostik und Therapie von Schlafund Atemwegsstörungen spezialisiert. Die Ärzte der American Sleep Clinic führen seit vielen Jahren klinische Studien u.a. zur Entwicklung neuer Diagnostik- und Therapieverfahren durch. So hat Prof. Schneider diverse neue Therapieverfahren mitentwickelt.

Wer dauerhaft nachts zu wenig schläft, hat ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie eine aktuelle Studie der Universität Mashhad (Iran) zeigte. In dieser Studie an 9600 Menschen wurde deren Herzgesundheit über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet. Das Ergebnis: eine sehr kurze nächtliche Schlafdauer war mit deutlich mehr Fällen von koronarer Herzkrankheit verbunden. Damit reiht sich Schlafmangel bzw. langfristig schlechte Schlafqualität in die Reihe der Risikofaktoren für einen Herzinfarkt ein und ist damit ähnlich gefährlich wie das Rauchen.

„Der Mensch braucht in der Regel mindestens sieben Stunden ungestörten Schlaf“, so der Schlafexperte Prof. Dr. Hartmut Schneider in unserem Interview. „Nur weniger als fünf Prozent sind tatsächliche Kurzschläfer, die mit weniger Schlaf auskommen. Allein schon berufsbedingt schlafen viele zu kurz.

Tatsächlich schlafen heute 80 Prozent der Berufstätigen etwa 50 Minuten weniger als Anfang des letzten Jahrhunderts. Das geht auf Kosten der Gesundheit.“

Doch nicht nur die Dauer des Schlafes ist von Bedeutung, sondern auch die Schlafqualität, wie Prof. Schneider betont. „Nicht immer nehmen Betroffene nächtliche Wachphasen wahr. So kann die sogenannte Schlafapnoe mit Schnarchen die Schlafqualität sehr einschränken. Das führt dann dazu, dass auch weitere Risikofaktoren aus dem Lot geraten.“ Wenn beispielsweise erhöhte Blutfettwerte und weitere Risikofaktoren trotz intensiver Bemühungen, diese einzustellen, nicht in den Griff zu bekommen sind, sollten daher auch die Schlafgewohnheiten überprüft werden, wie Prof. Schneider empfiehlt. Mit ausreichend gutem Schlaf lässt sich also etwas gegen die Gefäßalterung tun. Andererseits kann schlechter Schlaf aber auch ein Zeichen für eine Organerkrankung sein. So kann sich dahinter zum Beispiel eine Herzschwäche verbergen. Es lohnt sich also, gegebenenfalls den eigenen Schlaf unter die Lupe zu nehmen. Das kann in einem Schlaflabor erfolgen, wo nicht nur der Schlaf selbst, sondern auch Herz- und Lungenfunktion überprüft werden. „Die meisten Patienten, die mit Schlafstörungen zu mir kommen, haben eine organisch bedingte Störung“, so Prof. Schneider.

„Wenn wir diesen auf die Spur kommen, können wir frühzeitig einschreiten und damit nicht nur den Schlaf, sondern das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Wir Schlafmediziner schaffen damit sozusagen die Basis für ein gesundes Altern.“ Interessant ist, dass die erste Diagnostik zuhause stattfindet mit Hilfe eines Watch-Pads, das ähnlich wie eine Apple-Watch die Schlafzeit erfasst und sogar Schlafapnoe mit aufzeichnet. So können Störungen gemessen und frühzeitig erkannt werden.

Kontakt — Zentrum für Schlafmedizin

Zentrum für Schlafmedizin — American Sleep Clinic
Frankfurt am Main



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